Er macht seine Leidenschaft zum Beruf

Kurzinterview mit Galera Ludena Juan Eduardo
Eduardo siedelte mit 15 Jahren mit seiner Mutter und seiner Schwester von Spanien in die Schweiz über. Er musste all seine Freunde zurücklassen, seine gewohnte Umgebung aufgeben und sich in einem Land neu zurecht finden, dessen Sprache er noch nicht konnte. Trotz alldem schloss er das Gynmasium Hofwil, mit dem Schwerpunktfach Musik, diesen Sommer (2021) erfolgreich ab. Aktuell besucht er das PreCollege mit der Fachbelegung Komposition an der Hochschule der Künste in Zürich. Eduardos Geschichte ist ein schönes Beispiel für die Macht und Magie der Musik.
Warum hast du dich für dein Instrument entschieden?
Das war eigentlich reiner Zufall. Ich war ein Fan vom Play-Station-Spiel «Guitar hero» und irgendwann wollte ich richtig spielen - so kam ich zur Gitarre. Ich bekam mit sieben Jahren meinen ersten Gitarrenunterricht am Konservatorium von Elche in Südspanien. Ich hätte eigentlich gerne elektrisch Gitarre gespielt, aber das war nicht im Angebot.
Wie lange und wie oft hast du damals geübt?
Ich musste am Anfang viele langweilige Etüden spielen und habe meist erst einen Tag vor der nächsten Lektion richtig geübt, weil ich meinen Lehrer nicht enttäuschen wollte. Ich habe damals noch nicht verstanden, dass ich für mich übe!
Hast du Krisen mit deinem Instrument durchgemacht?
Oh ja, ich habe dann immer wieder versucht meine eigenen kleinen Stücke zu erfinden, denn liebe ich den Klang der Gitarre und fühlte schon damals, dass die Musik ein wichtiger Teil von mir ist und bleiben wird. Das Umarmen der Gitarre gibt mir emotionalen Halt. Zudem waren viele meiner Freunde auch am Konservatorium. Es gehörte einfach dazu.
Wie hast du den Unterricht an der MS erlebt?
An der Musikschule Münchenbuchsee entdeckte ich dann mit meinem Lehrer Tomás Studer neue Stile wie Tango, Flamenco, Latin, Jazz, Pop und Rock. Mein musikalischer Horizont öffnete sich. Ich begann systematischer zu üben, Abschnitte machen, auswendig spielen, etc.. Ich komponierte immer mehr eigene Stücke auf der Gitarre. Im Gymnasium begann ich parallel dazu noch mit dem Klavierunterricht bei Regula Haener. Ich finde, um komponieren zu können, eignet sich das Klavierspielen am besten. Auch hilft es mir, die Musik mental noch besser zu verstehen. Die Gitarre bleibt aber mein Herzinstrument.
Was bedeutet Musik für dich?
Musik ist für mich alles – Muttersprache, Trost, emotionaler Ausgleich und vor allem Kommunikation.
Was sind deine Träume in Bezug zur Musik?
Ich möchte die verschiedensten Stile vermischen und eine neue Stimme finden. Neben dem Spielen eigener Kompositionen interessiere ich mich auch sehr für Musiktherapie. Wie kann ich anderen Menschen mit Musik helfen, Gutes tun. Ich habe schon mehrmals in Demenzzentren und Altersheimen gespielt und war immer sehr berührt von der Wirkung der Musik auf die Zuhörer:Innen. Ich könnte mir gut vorstellen, mit eigenen Kompositionen musiktherapeutisch zu arbeiten.
Welchen Rat würdest du unseren jungen Schülerinnen und Schülern geben?
Lasst euch durch die Musik tragen. Spielt nicht für eure Lehrperson oder eure Eltern. Alle haben eine kreative Ader, verändert die Übungen und Stücke. Sucht nach der Musik, die in euch steckt und euch wirklich tief berührt.
Danke Edu für das Gespräch!